Behandlung der überaktiven Harnblase (Reizblase/overactive bladder, OAB)
Botulinum-Toxin-Infiltration (Botox®) München
Die Harnblase – Einführung
Die Harnblase des Menschen hat einerseits die Funktion, Urin zu speichern und andererseits die Aufgabe, sich ab einer Urinfüllung von etwa 300 – 450 ml durch Kontraktion (Zusammenziehen) zu entleeren.
Die menschliche Harnblase ist ein sogenannter Hohlmuskel, der zunächst während der Urinfüllungsphase entspannt bleiben muss, um ein genügend großes Harnvolumen speichern zu können, und der sich zur Entleerung gleichmäßig zusammenzieht (kontrahiert).
Die muskuläre Entspannung während der Urinspeicherphase und die Kontraktion während der Entleerungsphase (Miktion) werden vom Gehirn gesteuert über sensible und motorische Nervenzellen (afferente und efferente Neuronen).
Aufgrund zahlreicher Erkrankungen, aber auch durch bislang unerforschte Ursachen (idiopathische Ursachen), kann diese Nervensteuerung gestört sein, sodass es unabhängig vom aktuellen Füllungsvolumen der Harnblase sowohl am Tage wie auch in der Nacht zu plötzlichem und unerwartetem Harndrang (Urge) kommt. Auf diesen Harndrang reagiert der Harnblasenmuskel mit unkontrollierten Muskelkontraktionen. Die Folge davon ist ein unwillkürlicher und oftmals unbeherrschbarer Urinverlust (Urgeinkontinenz).
Ursachen einer Reizblase/overactive bladder (OAB) können unter anderem sein:
- Infektionen der Harnwege
- Harnblasensteine
- Nervenerkrankungen zum Beispiel Multiple Sklerose, Tabes dorsalis, Neuromyelitis, Diabetes mellitus
- Verletzungen des Rückenmarks
- Erkrankungen im Stammhirnbereich
- Alterungsprozesse
- Idiopathische Prozesse (in ihrer Ursache nicht bekannte Prozesse)
Symptome der überaktiven Harnblase (Reizblase) können sein:
- Häufiger Harndrang (Urge)
- Häufiges Urinieren am Tage (Pollakisurie) und in der Nacht (Nykturie)
- Unwillkürlicher Urinverlust (Urgeinkontinenz)
Botulinumtherapie bei überaktiver Harnblase München
Bei der „overactive bladder“ oder Urgeinkontinenz werden vermehrt und unkoordiniert Nervenimpulse auf den Harnblasenmuskel übertragen, die eine unkontrollierte und häufige Muskelkontraktion der Harnblase auslösen.
Dieser Prozess wird durch Botulinum-Injektionen weitestgehend unterbunden.
Botox® enthält das Nervengift Botulinumtoxin Typ A, welches in medizinisch genutzten Dosierungen für den Organismus ungiftig ist und die vermehrte Signalübertragung von Nervenzellen teilweise blockiert.
Infolge der therapeutischen Botox®-Verabreichung (Applikation) in den Harnblasenmuskel entspannt sich dieser.
Die Harnblase ist somit wieder in der Lage, ein ausreichendes Urinvolumen zu speichern und die Häufigkeit von störenden und ungelegenen Toilettengängen (Miktionsfrequenz) nimmt signifikant ab.
Auch der unangenehme Harndrang (Urge) – also das Gefühl, häufig auf die Toilette gehen zu müssen – wird infolge einer verbesserten Nervenregulation zwischen Großhirn und Harnblase durch Botox® nachhaltig verbessert.
In der Folge ist zum Beispiel ein Durchschlafen in der Nacht aufgrund fehlender Nykturie (nächtliches Urinieren) wieder möglich und die Fähigkeit, den Urin wieder halten zu können (Kontinenzvermögen), macht das Tragen von Windeleinlagen meist nicht mehr erforderlich.
Die Botox®-Therapie ermöglicht somit eine verlässliche Harnkontinenz, die es wieder erlaubt, ohne Angst vor unkontrolliertem Urinverlust am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen (Resozialisation).
Technik der Botox®-Infiltration München
Die Behandlung mit Botox® ist ein etabliertes minimal-invasives Verfahren zur Therapie der überaktiven Reizblase (OAB) und Urgeinkontinenz.
In einer kurzen Vollnarkose oder auch in einer örtlichen Betäubung wird über ein Zystoskop (Endoskop) die Harnblase gespiegelt und über eine winzige Kanüle, die über die Harnblasenschleimhaut in den Harnblasenmuskel eingeführt wird, werden 10 – 20 Botox®-Depots mit je 0,5 – 1 ml appliziert. Die gesamte Behandlung dauert zirka 15 – 30 Minuten und erfolgt in der Regel ambulant.
Nachbehandlung München
Die Wirkung von Botox® setzt in der Regel zwei Wochen nach der Botox®-Applikation ein.
Nach der Behandlung sollte als Schutz vor Infektionen ein bis drei Tage ein vom Arzt empfohlenes Antibiotikum eingenommen werden.
Zwei Wochen nach der Botox®-Instillation wird die Harnblasenentleerung mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kontrolliert.
Weil das Botulinumtoxin in der Zeit nach der Behandlung allmählich vom Organismus abgebaut wird, hält die Therapie in der Regel zwischen sechs bis neun Monate an. Sollten sich die alten Harndrangbeschwerden wieder einstellen, kann diese Behandlung stets wiederholt werden.
Wichtig ist, dass sich der Patient nach der Botox®-Behandlung an die entsprechenden Anweisungen des Arztes hält!